Über die Veranstaltung
Beginn
19:30 Uhr
Ende
21:00 Uhr
»Wann sind wir wir, wann werden wir wir, weil wir ohne uns nicht wir sein können? Wir sind ein Ort, der erst entsteht, wenn wir drei zusammen hier sind. Ich war nicht hier, ich war in anderen Jetzten und Dorten, aber ich war nicht wir, weil wir nicht HIER waren.«
(aus: »HERE«)
Worin besteht das »Wir« einer Gemeinschaft von Menschen, die sich zwar im gleichen Raum befinden, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten? Oder anders gesagt: Was verbindet uns dies- und jenseits gleichzeitiger körperlicher Anwesenheit? Sind es unsere Spuren, Hinterlassenschaften oder Annahmen? Sind es Bewusstsein, Gefühle oder Glaube?
Diese und weitere Fragen untersucht die neue Tanztheater-Performance des US-amerikanischen Künstlers Andrew Schneider, die von Richard McGuires Graphic Novel »HERE« inspiriert ist. Das Buch wurde jüngst von Robert Zemeckis mit Tom Hanks und Robin Wright in den Hauptrollen verfilmt. Theater, Performance, Storytelling, Tanz, Technologie – all dies verknüpfen Andrew Schneider und seine beiden Mit-Schöpfer Margaux Marielle-Tréhoüart und Joel Suárez Gómez virtuos, um in Echtzeit die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen auf die Bühne zu bringen.
Wir wissen, wie es ist, jemanden zu vermissen, weil er nicht mehr HIER ist. Aber wie fühlt es sich an, jemanden zu vermissen, weil er nicht mehr JETZT ist? Gemeinsam erzählen die drei die Geschichte eines einzigen Raums über Äonen hinweg, in dem unzählige Leben, Träume und Travestien durch den gegenwärtigen Moment schweben. Inspiriert von der Theorie der gleichzeitigen Existenz mehrerer Realitäten, der Quantenverschränkung und unter Verwendung von drahtloser In-Ear-Technologie, erforschen Schneider und Co. die Grenzen von Beziehungen und des Geschichtenerzählens. Dafür richten sie ihre hyperpräzise Aufmerksamkeit auf Synchronitäten von Körpern im Raum über die Zeit – sowohl kosmisch als auch alltäglich.
Dass die europäische Erstaufführung dieser internationalen Produktion ans Lausitz Festival vergeben wurde, ist der Initiative von Margaux Marielle-Tréhoüart zu verdanken, die beim Lausitz Festival seit 2023 als Tänzerin, Choreografin und Ideengeberin fungiert. »HERE« wurde vom traditionsreichen US-amerikanischen Theater Jacob’s Pillow im US-Bundesstaat Massachusetts in Auftrag gegeben und wird dort zu dessen Wiedereröffnung im Juli 2025 uraufgeführt, um kurz darauf in Cottbus gezeigt zu werden.
»Hdy smy my my, hdy budźemy my my, dokelž njemóžemy bjez sebje my być?«
»Ga smy my, ga buźomy my, dokulaž njamóžomy byś my bźez nas?«
(citat z »HERE«)
»Wann sind wir wir, wann werden wir wir, weil wir ohne uns nicht wir sein können?«
(aus: »HERE«)
»HERE«: Tanz-Theater-Performance in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.
»HERE« wurde von Jacob’s Pillow und dem Moss Center an der Virginia Tech in Auftrag gegeben. Entwicklungsunterstützung leisteten die Akademie der Künste Berlin, Sasha Waltz & Guests, das Williams College, The Mercury Store, die University of Nebraska in Lincoln, The Voxel, das John Michael Kohler Arts Center Loghaven, die PACE Universität und das Lincoln Center.
Zusätzlich unterstützt wurde das Projekt von Jefta van Dinther.
Ein besonderer Dank an: ayo ohs, Bee Brown, Matthew Branham, Claudia Rightmire, Alec Sparks, Sasha Waltz & Guests, Anja Schmalfuß, Monika Grütters, Gabe Liberti, Wahlberg Motion Design
Mit Bus & Bahn zur Veranstaltung
Lasst das Auto doch stehen und kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Veranstaltung. Klickt auf den Button, um Eure Route zu berechnen. Das Ziel ist in der Fahrplanauskunft schon vorbefüllt.
Diesen Service im Rahmen des Lausitz Festivals verdanken wir den Verkehrsverbünden VVO, VBB und ZVON.
Barrierefreiheit
Der Ort dieser Veranstaltung ist barrierefrei.

Andrew Schneider
Andrew Schneider ist Performer, Autor und interaktiver Elektronikkünstler. Seit 2003 kreiert er Originalwerke für Theater, Tanz, Sound, Video sowie Installationen.
Er hat einen akademischen Abschluss in Theater Arts von der Illinois Wesleyan University und einen Master-Abschluss in Interactive Telecommunications von der NYU. Sein Interesse und das seiner künstlerischen Partner gilt nicht nur der ästhetischen Erfahrung, sondern auch der Frage, welche Machtstrukturen in den Räumen existieren, in denen sie arbeiten, und wie sie Systeme, die sie als ungerecht empfinden, verändern können.
Schneider hat Meisterkurse für Technologie und Performance am Bowdoin, Carleton und Connecticut College unterrichtet, hatte 2019 eine Professur im Rahmen der Brown Arts Initiative an der Brown University inne und war Visiting Fellow in Theater Arts and Performance Studies. Er hat vielerlei Stipendien für seine Arbeit bekommen und ist Mitglied des Kunst-Inkubators ONX in New York City. Wiederholte Zusammenarbeit mit The TEAM, Lars Jan / Early Morning Opera, Annie Saunders, David Dorfman Dance, Hotel Savant und Fischerspooner / Casey Spooner.
Margaux Marielle-Tréhoüart
Margaux Marielle-Tréhoüart wurde 1991 in Paris geboren und lebt als Tänzerin, Performerin und Choreografin in Berlin. Sie studierte Schauspiel, Tanz und Klavier am Konservatorium von Grenoble.
Im Jahr 2013 erhielt sie ihren Bachelor in Tanzinterpretation an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie arbeitet mit renommierten Choreografen und Kompanien wie Sasha Waltz & Guests, MOUVOIR (Stéphanie Thiersch), Propagande C (Simon Tanguy), Andrew Schneider zusammen. Von 2019 bis 2021 gehörte sie zum Political Voices Institute am Maxim Gorki Theater.
Sie ist Gastdozentin, Probenleiterin und Künstlerin an der New York University Tisch School of the Arts und an der Folkwang Universität, der Compañia nacional de danza Venezuela sowie der Compañia nacional de danza Kuba.
Ihre eigenen Stücke »Corps du délit«, »Named after« tourten durch Europa. Sie choreografierte Karlheinz Stockhausens »Stimmung« und Mauricio Kagels »Staatstheater« für Opera Lab Berlin am Ballhaus Ost (Berlin) und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Die Stücke »lost time to come« und »the absent« entstanden in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Haggai Cohen-Milo, mit dem sie als Ko-Leiterin der Tanzsparte des Lausitz Festivals die Musiktanztheaterstücke »Gletscher« (2023) und »Stille Post – lauter Träume« (2024) kreierte.
Gemeinsam mit ihrem engen Mitarbeiter Joel Suárez Gómez und einem multidisziplinären und internationalen Team entwickelt sie weiterhin ihre eigene performative Sprache.
Joel Suárez Gómez
Joel Suárez Gómez wurde 1988 in Holguin auf Kuba geboren. Er begann im Alter von neun Jahren an der Escuela Elemental de Ballet Alejo Carpentier zu tanzen und vervollständigte seine Ausbildung an der Escuela Nacional de Ballet de la Habana in den Fächern Klassisches Ballett, Kubanische Moderne und Folklore. Anschließend tanzte er im Nationalballett von Kuba (BNC) und arbeitete unter anderem mit Alicia Alonso, Loipa Araujo, Aurora Bosh, Azari Plisetski, Lázaro Carreño, Fernando Pi und Goyo Montero.
2008 verließ er das BNC, um als Solist in der kubanischen Kompanie Danza Contemporanea (DCC) zu tanzen. Dort arbeitete er mit namhaften Choregraf:innen und nahm an Workshops und Aufführungen von Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola teil, für den er als Assistent arbeitete und in dessen Stück »Casi« er auch tanzte. Während seiner Zeit am DCC tourte Joel Suárez Gómez durch Kuba, Lateinamerika, die USA, Australien und Europa und trat in Häusern wie dem Gran Teatro de La Habana, dem Auditorium Nacional de Mexico, dem Teatro Opera Nova in Bydgoski Polen, dem Sadler's Wells Theater, dem Mercat de les Flors, dem Teatro Real de Madrid und dem Joyce Theater auf. Er gab Körpertechnik-Workshops am DCC und an der Tanzschule Havanna.
In den letzten Jahren führte ihn sein vielfältiges künstlerisches Interesse parallel zum Tanz auf neue Wege. So wurde er zur 11. Bienal de Artes Plásticas de La Habana eingeladen und arbeitete für ein Projekt an der Hamburg Media School als Regieassistent und Schauspieler.
Seit 2013 arbeitet Joel Suárez Gómez mit Sasha Waltz zusammen.
Mitwirkende
Kreation, Licht, Sound und Automatisierung Andrew Schneider
Choreografie, Text, Co-Kreation und Performance Margaux Marielle-Tréhoüart
Choreografie, Text, Co-Kreation und Performance Joel Suárez Gómez
Choreografie, Text, Co-Kreation und Performance Andrew Schneider
Kostüme Lauren Steel
Mitarbeit Licht und Produktionsmanagement Joseph Wolfslau
Mitarbeit Ton Ryan Gamblin
Produktion Fin Productions / Jecca Barry
Mitarbeit Produktion Heleen de Boever
Veranstaltungsort
Veranstaltungsort Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus / Chóśebuz
Adresse Wernerstraße 60, 03046 Cottbus / Chóśebuz

Kooperationspartner
