Konzert

Lautten Compagney: »Behold a Wonder Here« – John Dowland und der Runde Tisch um 1600

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© Jörg Simanowski

Über die Veranstaltung

Beginn

19:30 Uhr

Ende

21:00 Uhr

Zu Lebzeiten von John Dowland (1563–1626) gab es keinen Konzertbetrieb, wie wir ihn heute kennen. Das Musizieren war eher eine Art »PRIVATE MUSICKE«, wie der Titel eines barocken Liederbuches von Martin Peerson suggeriert. Die Mitglieder adliger und vornehmer bürgerlicher Familien konnten in der Regel Laute spielen, singen und tanzen. Man musizierte für sich selbst oder engagierte Profis und hörte ihnen im privaten Rahmen und im kleinen Kreis zu. Auch John Dowland war ein viel gebuchter und gefragter Lautenspieler. Seine »Books of Songs and Ayres« sind für diesen Zweck in einer ganz bestimmten Form gedruckt worden. Man sitzt gemeinsam an einem Tisch im Kreis und kann alle Parts aus einem Buch lesen. 

Beginnend mit dem Jahr 1597 erschienen mehrere seiner Liederbücher. In ihrer einzigartigen Qualität der Verbindung von Text und Musik lassen sie sich durchaus mit den Liedern anderer berühmter Musiker wie Henry Purcell, Carl Philipp Emanuel Bach, Franz Schubert oder Johannes Brahms auf eine Stufe stellen, allerdings sind viele der Ayres von Dowland ursprünglich für ein Vokalquartett mit der Begleitung von Laute und Gambe gedacht, auch wenn sie heutzutage oft solistisch präsentiert werden.  

Der Runde Tisch, der hier mit Musik von 1600 klingt, hat rund 400 Jahre zuvor Eingang in die Artus-Literatur mit der Tafelrunde gefunden und war rund 400 Jahre danach politischer Verhandlungsplatz der gesellschaftlichen Transformationsprozesse der Wendejahre 1989/1990 in Polen, der DDR, Ungarn und Bulgarien, an dem sich ein zum Teil erbitterter aber letztlich freier und toleranter Austausch zwischen Andersgesinnten ereignete. Die Wiederaufführung dieser Musik in ihrer originalen Form ist der lautten compagney ein Anliegen: Vier Sänger:innen und drei Instrumentalist:innen sitzen um den runden Tisch und musizieren Dowlands Lieder. Sie kommunizieren auf diese spezielle Art mit sich selbst und auch mit einem modernen Publikum. Die Klänge finden so einen anderen Weg als bei »frontalen« Darbietungen. 

 

Programm:

John Dowland:

Unquiet thoughts – 1. Buch
Stay time awhile thy flying – A Pilgrim‘s Solace
Time stands still – 3. Buch
Fine Knacks for ladies – 2. Buch
Can she excuse my wrongs – 1. Buch
O sweet woods – 2. Buch
Flow my tears – 2. Buch
Now o now I needs must part – 1. Buch (instrumental)
Humor say what mak’st thou here? – 2. Buch
A shepherd in a shade – 2. Buch
Were every thought an eye – A Pilgrim‘s Solace
My thoughts are winged with hopes – 1. Buch
What poor astronomers are they – 3. Buch
Behold a wonder here – 3. Buch
Clear or cloudy sweet as April showring – 2. Buch
Come again, sweet love – 1. Buch
 

*Die Quellen dieses Programms sind die drei Songbooks und A Pilgrim‘s Solace
1597–First Book of Songs or Ayres
1600–Second Book of Songs or Ayres
1603–Third Book of Songs or Ayres
1612–A Pilgrim‘s Solace

 

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Barockensembles

Lautten Compagney

Die Berliner Lautten Compagney zählt zu den renommiertesten Orchestern der Alten-Musik-Szene. Sie wurde 1984 im damaligen Ost-Berlin gegründet und feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Musikalischer Leiter und Ideengenerator ist der Mitbegründer und Lautenist Wolfgang Katschner. 2019 wurde die Lautten Compagney mit dem OPUS Klassik als Ensemble des Jahres ausgezeichnet. Sie ist in Konzerten, Opernaufführungen und Crossover-Projekten zu erleben.

Das Ensemble gehört zu den wenigen freien Produzenten von Musiktheaterprojekten in Deutschland. Für seine ungewöhnlichen und innovativen Programme wird es vom Publikum und den nationalen und internationalen Feuilletons gleichermaßen geschätzt. Neben Auftritten in Berlin tourt die Lautten Compagney mit gut 100 Konzerten im Jahr durch Europa und die Welt. An der Dresdner Semperoper feierte sie kürzlich als erstes Gastensemble in der jüngeren Geschichte des Hauses die umjubelte Premiere von Monteverdis »L’Orfeo«.

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Mitwirkende

  • Sopran Anna Moritz

  • Alt Julia Böhme

  • Tenor Johannes Gaubitz

  • Bass Cornelius Uhle

  • Viola da Gamba Ulrike Becke

  • Theorbe, Orpharion Hans-Werner Apel

  • Laute und Musikalische Leitung Wolfgang Katschner

Veranstaltungsort

  • Veranstaltungsort Schloss Altdöbern

  • Adresse Am Park, 03229 Altdöbern

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