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Theater

»Es kotzt mich an. Ihr Kroppzeug!« – Forster Bürger proben den Coriolan (Uraufführung)

Tickets & Termine
Jürgen Kuttner © Daniel Scholz

Über die Veranstaltung

Beginn

19:00 Uhr

Ende

21:00 Uhr

Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des großen Individualisten Coriolanus ist faszinierend und brandaktuell. Cajus Marcius, nach dem Sieg bei der Stadt Corioli mit dem Zunamen Coriolanus versehen, ist ein scheinbar unbezwingbarer und grenzenlos stolzer Krieger; ein freies Radikal und ein radikal Freier, der die Spielregeln und gemeinschaftsstiftenden Gepflogenheiten der Römischen Republik zutiefst verachtet. Nach der Unterdrückung eines Hungeraufstands der Plebejer und dem Sieg über die benachbarten Volsker strebt er das höchste politische Amt des Konsuls an. Doch wählen lassen möchte sich Coriolanus nicht, denn er hält sich für auserwählt. Um seine Unabhängigkeit nicht aufgeben und sich nicht unterordnen zu müssen, begeht er einen verhängnisvollen Verrat…

Viele Autoren widmeten sich dieser herausfordernden und provokanten Figur: William Shakespeare in seiner Römertragödie »Coriolanus«, Bertolt Brecht in seiner Bearbeitung des Shakespeare-Stücks »Coriolan«, Plutarch in seiner Biografie, T.S Eliot in Gedichten und Günter Grass und Heiner Müller in ihren Theaterstücken »Die Plebejer proben den Aufstand» und »Germania 3«, in denen Theaterproben zum Brecht-Stück »Coriolan« stattfinden und von der gesellschaftlichen Wirklichkeit eingeholt und gewissermaßen selbst auf die Probe gestellt werden. Historisch entsteht die republikanische Demokratie u.a. aus der Überwindung eines Herrschertyps, wie ihn Coriolanus verkörpert; heutzutage arbeiten neue Coriolane weltweit an der Überwindung demokratischer Gemeinwesen.  

Anlass genug, den autokratischen Patrizier und freiheitlichen Egomanen Coriolanus in einem vielstimmigen Theaterabend in den Blick zu nehmen. Jürgen Kuttner, Kulturwissenschaftler, Radiomoderator und Theaterkünstler, entwickelt und inszeniert »Es kotzt mich an. Ihr Kroppzeug!« in Forst und nähert sich der komplexen Figur aus verschiedenen Richtungen an. In seinen Theaterarbeiten und theatralischen Soloabenden widmet sich Kuttner immer wieder gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und künstlerischen Phänomen, Themen und Fragestellungen und knüpft auf unterhaltsame Weise Verbindungen zwischen Naheliegendem und Entlegenem. (Zwischen 2018 und 2020 trat er etwa am Staatstheater Cottbus mit seinen »Videoschnipseln« auf.) In einer Mischung aus Show, Revue, Bühnenessay, Theaterstück und Vortragsabend entstehen so vielgestaltige Netzwerke aus Lebens- und Kunstwelten. In verschiedenen künstlerischen und theatralischen Ausdruckformen mäandert Kuttner durch Geschichte und Geschichten und wirft erhellende Schlaglichter auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.  

Zusammen mit vertrauten und neuen künstlerischen Partnern und einem Bürgerchor aus Forst und Umgebung sammelt Kuttner Splitter des Coriolanus-Stoffes, wirft und schüttelt sie durcheinander und bringt sie in kaleidoskopartigen Konstellationen zur Anschauung. Bruch- und Fundstücke von der Antike bis heute werden in dieser hybriden Theaterarchäologie vorgestellt. Als Spielstätte von »Es kotzt mich an. Ihr Kroppzeug!« fungiert der multifunktionale Veranstaltungssaal im ehemaligen Grand Hotel und späteren Kulturhaus »Forster Hof« in Forst, in dessen Architektur und Nutzungsgeschichte sich eine besondere Verbindung von Kunst, Politik und Soziokultur manifestiert und den das Lausitz Festival durch sein Theaterprogramm wiederbelebt. 

© Daniel Scholz
Stück und Inszenierung

Jürgen Kuttner

Jürgen Kuttner ist ein deutscher Radiomoderator, Kulturwissenschaftler, Theaterregisseur und freier Kunstschaffender. Er war einer der langjährigen Moderatoren des Rundfunksenders Fritz und bei Radio Eins sowie Mitbegründer der ostdeutschen Ausgabe der »Tageszeitung«. Er wurde in Berlin geboren und wuchs dort auf. Er studierte Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität und promovierte 1988.

Bis zur Wende war er beim Verband Bildender Künstler der DDR beschäftigt. 1990 war er maßgeblich an der Gründung der Ostausgabe der »tageszeitung« beteiligt, für die er bis 1992 arbeitete. Seine Radio-Laufbahn begann Kuttner beim DDR-Jugendsender DT64, aus dem im Januar 1992 das Rockradio B des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) hervorging. 1993 entstand aus der Kooperation mit dem SFB der Radiosender Fritz. Bis Ende 2007 war die von Jürgen Kuttner moderierte Sprechfunk-Sendung ein fester Bestandteil des Sendeprogramms. Weitere Radio- und TV-Formate folgten bis 2022.

Neben seinen Sprechfunkabenden auf Fritz hielt Kuttner seit November 1996 monatlich sogenannte Videoschnipselvorträge unter dem Titel »Von Mainz bis an die Memel« an der Volksbühne Berlin. Durch seine kommentierten Videoschnipsel ist Kuttner mittlerweile überregional in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekannt.

Seit mehreren Jahren wirkt Kuttner an verschiedenen Theaterprojekten als Regisseur, Autor sowie als Darsteller mit. Von 2020 bis 2022 leitete er zusammen mit Tom Kühnel das Augsburger Brechtfestival. Viele seiner Regieprojekte finden in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Tom Kühnel als auch mit der Künstlerin und Puppenspielerin Suse Wächter statt.

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Mitwirkende

  • Stück und Inszenierung Jürgen Kuttner

  • Dramaturgie Michael Höpper

Veranstaltungsort

  • Veranstaltungsort Forster Hof, Forst

  • Adresse Cottbuser Str. 24, 03149 Forst (Lausitz)

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